Ramadan-Botschaft des Präsidiums für Religionsangelegenheiten

Ramadan-Botschaft des Präsidiums für Religionsangelegenheiten

Mittwoch, 12. April 2023

Das Präsidium für Religionsangelegenheiten veröffentlichte eine Botschaft anlässlich des Ramadans. In der Botschaft wurde der Öffentlichkeit die Antwort auf die Frage mitgeteilt, ob die Zakah für die Bedürfnisse der Erdbebenopfer und insbesondere für den Bau dauerhafter Unterkünfte entrichtet werden kann, die von den Bürgern intensiv an den Hohen Rat für Religionsangelegenheiten gerichtet wurde.

In der Botschaft, in der erwähnt wird, dass die Bürger es vorziehen, ihre Zakah vor allem im Ramadan zu spenden, heißt es: „Unser Hoher Rat für Religionsangelegenheiten hat am 8. Februar 2023 eine Erklärung zum Thema ‚Zakah-Abgabe an Erdbebenopfer‘ und am 15. Februar 2023 zum Thema ‚Bau von Unterkünften für Katastrophenopfer mit Zakah-Geldern‘ veröffentlicht. Demnach können für Katastrophenopfer, die zum Erhalt der Zakah berechtigt sind und anlässlich von Erdbeben, Überschwemmungen und ähnlichen Gründen eine Unterkunft benötigen, Wohnunterkünfte mit Zakah-Geldern gebaut werden, die ihnen dann als Eigentum übergeben werden. Im Rahmen der zuvor von unserem Vorstand veröffentlichten Erklärungen ist es in religiöser Hinsicht zulässig, dass die Zakah an die Zakah-Konten der AFAD (die Katastrophenschutzbehörde der Türkei) übertragen wird, welche für die Organisation der Hilfeleistungen zur Bedürfnisdeckung der Erdbebenopfer befugt und verantwortlich ist, um dauerhafte Unterkünfte für die Erdbebenopfer zu erbauen, die zum Erhalt der Zakah berechtigt sind.“

In der Ramadan-Botschaft des Präsidiums für Religionsangelegenheiten wurden folgende Erklärungen abgegeben:

„Unendlicher Lob und Preis gebührt unserem Herrn, der uns wieder einmal den Monat Ramadan beschert hat, die Zeit der Barmherzigkeit, des Segens und der Vergebung. Dieses Jahr begrüßen wir den Ramadan mit traurigen und schmerzlichen Herzen. Unser Land ist von großen Katastrophen erschüttert worden. Wir haben Zehntausende unserer Mitbürger verloren, unsere Städte gerieten unter Trümmern, unsere Bürger verloren Heim und Bleibe. Wir haben unbeschreiblichen Schmerz erfahren. Aus diesem Grund hat der diesjährige Ramadan eine besondere Bedeutung. Denn der Ramadan ist ein Monat, in dem wir Heil für unsere Sorgen und Erleichterung für unsere Erschwernisse finden. Der Ramadan ist die Frühlingszeit, in der sich Wohltaten vervielfachen, in der unsere Seelen- und Gefühlswelt Erleichterung findet, unsere Geschwisterlichkeit gestärkt wird und unsere Hoffnungen neu erblühen.

So wie der Ramadan der Monat des heiligen Korans und der Glaubenspraxis ist, ist er auch der Monat der Hilfeleistung, des Teilens und der Solidarität. Dieser gesegnete Monat, in dem unsere Herzenswelt durch Glaubenspraxen wie dem Fasten, dem Fastenbrechen, dem Sahur, der Muqabala und dem Tarawih-Ritualgebet mit den Brisen der Barmherzigkeit und dem Segen Allahs verschönert wird, ist zudem eine Gelegenheit für uns, unser Solidaritätsbewusstsein zu stärken und das Gefühl der Geschwisterlichkeit durch Spenden, Gaben, Zakah, Sadaqa al-Fitr und weiteren freiwilligen Spenden zu festigen. Aus dieser Überzeugung heraus haben wir das diesjährige Ramadan-Thema als „Ramadan und Solidarität“ bestimmt. Während des Ramadan werden wir Veranstaltungen zur Stärkung unsers Solidaritätsbewusstseins durchführen.

Gemäß unserem Glauben besteht der Hauptzweck des Menschen auf Erden darin, dem Herrn der Welten aufrichtig verbunden zu sein und Gutes zu tun.

Allah, der im heiligen Koran besagt: ‚Die Gläubigen sind doch Brüder (Glaubensgeschwister)‘, befiehlt uns weiter, gemeinsam am Seil Allahs festzuhalten und einander in Güte und Frömmigkeit zu helfen. Auch unser ehrenwerter Prophet (saw.) leitet uns zur Solidarität und Zusammenarbeit, indem er sagt: ‚Solange eine Person ihrem (Glaubens-)Bruder hilft, wird Allah Seine Hilfe für ihn fortbestehen lassen.‘ Die Solidarität, die ein wichtiges und unverzichtbares Prinzip ist, um den Fortbestand des gesellschaftlichen Lebens in Einheit und Solidarität, Frieden und Sicherheit zu gewährleisten, ist das Vorzeigesiegel der islamischen Glaubensgemeinschaft. Für Muslime sind Solidarität, Hilfs- und Teilbereitschaft eine Voraussetzung für den Glauben an Allah, die Loyalität gegenüber dem Propheten und die Treue zum Glauben. Aus diesem Grund ist das Helfen und die Solidarität im Guten zum Charakter unserer geliebten Nation geworden, die ihren Glauben über alles andere stellt. Das Bewusstsein der Solidarität, das Begriffe wie Selbstlosigkeit, Achtung und Respekt, Wohltätigkeit, Großzügigkeit und Altruismus umfasst, hat unsere Gesellschaft in eine Stiftungsgesellschaft verwandelt, die für das Wohl der Menschheit und sogar aller Lebewesen arbeitet. Unsere ruhmreiche Geschichte ist voll von Beispielen dafür, wie die universellen Werte und moralischen Grundsätze des Islam mit Leben erfüllt werden.

Diese Tatsache legt uns die Verantwortung auf, den Monat Ramadan und die Werte, die ihn auszeichnen, auf die schönste Weise auszuleben. Insbesondere müssen wir dafür sorgen, dass junge Menschen und Kinder die spirituelle Atmosphäre des Ramadan in vollem Umfang erleben. Wir müssen dafür sorgen, dass sie den Segen des Sahur, den Wohlgeschmack des Fastens und die Freude des Iftar spüren und dass sie die Atmosphäre des Wohlbefindens in unseren Moscheen während den rituellen Pflichtgebeten, den Tarawih-Ritualgebeten sowie der Muqabala verspüren. Wir sollten sie am Segen des Teilens, der Solidarität und des Zusammenhalts teilhaben lassen. Wir sollten sie die Schönheit der gemeinsam verrichteten Glaubenspraxis, die Begeisterung, die gleiche Aufregung zu erleben, und den Frieden, der durch die Begegnung mit den gleichen Gefühlen entsteht, erleben lassen. An diesem Punkt hat jeder, insbesondere aber die Älteren in der Familie, die wichtige Aufgabe, sie zu ermutigen und zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, liebliche Erinnerungen an den Ramadan in ihren Gedächtnissen und Herzen zu halten.

Andererseits zieht es unsere Nation vor, die Zakah im Ramadan zu vergeben, um mehr von dem Segen und der Vorzüglichkeit dieses Monats zu profitieren. In diesem Zusammenhang wird vom Volke vor allem die Frage gestellt, ob die Zakah für die Bedürfnisse unserer Geschwister, die von Katastrophen betroffen sind, und insbesondere für den Bau von beständigen Wohnunterkünften entrichtet werden kann.

Unser Hoher Rat für Religionsangelegenheiten hat am 8. Februar 2023 eine Erklärung zum Thema „Zakah-Abgabe an Erdbebenopfer“ und am 15. Februar 2023 zum Thema „Bau von Unterkünften für Katastrophenopfer mit Zakah-Geldern“ abgegeben. Demnach können für Katastrophenopfer, die zum Erhalt der Zakah berechtigt sind und anlässlich von Erdbeben, Überschwemmungen und ähnlichen Gründen eine Unterkunft benötigen, Wohnunterkünfte mit Zakah-Geldern gebaut werden, die ihnen dann als Eigentum übergeben werden. Im Rahmen der zuvor von unserem Vorstand veröffentlichten Erklärungen ist es in religiöser Hinsicht zulässig, dass die Zakah an die Zakah-Konten der AFAD (die Katastrophenschutzbehörde der Türkei) übertragen wird, welche für die Organisation der Hilfeleistungen zur Bedürfnisdeckung der Erdbebenopfer befugt und verantwortlich ist, um dauerhafte Unterkünfte für die Erdbebenopfer zu erbauen, die zum Erhalt der Zakah berechtigt sind.

Außerdem kann auch für die Versorgung der Erdbebenopfer mit Nahrungsmitteln und lebensnotwendigen Gütern Zakah vergeben werden.

Wiederum besteht die Solidaritäts- und Hilfspflicht laut unserer Religion nicht nur aus der Zakah. Es ist eine Erfordernis unseres Glaubens, Hilfsbedürftige ausfindig zu machen, sie zu erreichen und neben der Zakah mithilfe von weiteren Hilfeleistungen und Spenden ihre Wunden zu heilen.

Unser Wunsch ist es, dass die Glaubenspraxen, die wir während des Ramadan – der Zeit, in der die Gnade und Gunst Allahs in Strömen auf die Erde herabkommt, unseren Seelen Ruhe, unseren Herzen Sanftmut und Güte, unserem Herzen sowie unserem Verstand Scharfsinn und Einsicht bringen. Wir bitten den Allmächtigen, diese gesegnete Zeit zum Anlass des Friedens und der Rettung unserer Familien, unseres Landes, der islamischen Welt und der gesamten Menschheit zu machen.“

 

PRÄSIDIUM FÜR RELIGIONSANGELEGENHEITEN